LilórienSilme
~ Fanfiction-Autorin ~
Kapitel 47
~ One Hundred Years before the Mast
Die Stille an Bord war beinahe körperlich zu spüren. Sie war so präsent und drückend, dass man meinen konnte, sie dröhne einem in den Ohren und mache ihn taub. Jedermann schien die Luft anzuhalten, als Will gesprochen hatte, und harrte nun der hoffentlich kommenden Antwort.
Angelicas Lippen waren weiß. Ihre Haut war fahl und durchscheinend, als wäre sie bereits dabei, in die Geisterwelt zu entschwinden. Doch sie musste noch einmal etwas sagen. Nur ein einziges Worte würde genügend und das alles hier war vergessen.
Ihr Mund bebte kurz auf, ihre Zähne schlugen aneinander, als wäre ihr kalt und sie könnte die Kälte nicht mehr länger ertragen. Aber das musste sie auch gar nicht! Sie musste nur dieses eine Wort sagen, dann wäre sie gerettet. Sie wäre zwar nicht mehr frei um dahin zu gehen, wohin sie wollte, doch sie würde leben. Und das war alles, was Jack noch wollte. Wäre es nicht die allerletzte Chance für sie gewesen, so hätte er sie gewiss nicht für sie gewählt. Doch etwas anderes blieb ihm nicht mehr.
Wieder suchten seine Augen die von Will, flehten ihn stumm an, etwas zu unternehmen. Doch der Captain der Flying Dutchman konnte nicht. Nicht, solange sie nicht etwas sagte, seine Frage bejahte. So wollten es die Regeln.
Aber Angelica konnte nicht mehr. Sie spürte, wie ihr das Leben entwich, wie sie langsam aber sicher keine Kontrolle mehr über ihren Körper hatte. Sie konnte noch fühlen, dass jemand ihre Hand hielt, doch sie wusste nicht einmal mehr, ob es ihre rechte oder linke war, die er umklammerte. Ihre Sicht wurde immer schlechter, die Bilder verschwammen vor ihren Augen, bis sie nur noch unklare Umrisse in der aufkommenden Dunkelheit waren, die sie zu verschlucken drohte.
Sie setzte ihre ganze verbliebene Kraft in dieses eine Wort hinein, da sie wusste, was es bedeutete, doch sie konnte nicht einmal sagen, ob es ihr gelang, überhaupt noch einmal Luft zu holen. Sie hatte auch gar keine Zeit mehr, um darüber nachzudenken, denn wenn sie erst einmal zuließe, dass die Finsternis über sie kam, dann war es vorbei. Und ob es nun eine schlechte Wahl war oder nicht, darüber würde sie sich später Gedanken machen, wenn es denn ein Später gab.
Wieder zitterten ihre Lippen und Jack glaubte schon, dass es zu spät war, dass Will zu spät gekommen war um die Frage gestellt hatte, da hauchte sie ihm etwas ins Ohr.
Im ersten Moment erschauderte Will, denn es kam ihm beinahe so vor, als flüsterte der Tod selbst ihm etwas zu. Doch dann begriff er, was sie gesagt hatte, legte ihr eine Hand auf ihr Herz, die andere auf die Wunde und lächelte.
Jack hatte keine Ahnung, wie Wills Magie wirkte, und es war ihm auch eigentlich egal. Das einzige, was ihn in diesem Moment interessierte, war, ob Angelica gerettet werden könnte. Er wollte sich gar nicht erst ausmalen, was sein Vater ansonsten vermutlich mit ihm angestellt hätte, wenn er ihm beichten musste, dass sein Engelchen gestorben war, um seinem missratenen Sohn das jämmerliche Leben zu retten. Vermutlich würde er ihn gleich zu seiner Mutter hängen und sie schließlich gemeinsam am Gürtel tragen.
Innerlich schüttelte er sich bei dieser Vorstellung. Darauf konnte er wirklich verzichten! Und er hätte Will gerne gesagt, dass er sich verdammt noch mal beeilen sollte, doch er wagte es nicht, seine Hände von Angelica zu nehmen. Solange er sie noch festhielt und er spürte, dass sie noch atmete, wenn auch eher rasselnd und langsam, so lange konnte er sich noch einbilden, es war noch nicht zu spät.
Dann verstummte ihr Herzschlag plötzlich. Maria hörte genau, wie Angelicas Herz erst stolperte und dann ganz aufhörte zu schlagen. Die darauffolgende Stille biss in ihre Ohren und machte sie fast taub für alles andere. Nur am Rand nahm sie noch wahr, dass Millers Männer sich nun langsam auf sie zu bewegten. Ein paar schlichen auf ihren toten Captain zu, die anderen zückten ihre Degen, weil sie vermutlich dachten, dass sie nun leichtes Spiel haben würden.
Doch wieder einmal kam ihnen das Glück zur Hilfe, denn Elizabeth war es endlich gelungen, auch den Rest der Piraten, die unter Deck gefangen gehalten worden waren, zu befreien. Mit einem Degen in der einen und Billys kleinem Händchen in der anderen Hand stürmte sie die Treppe hoch. Lautes Wutgebrüll folgte ihr und gleich darauf ergoss sich der ganze schäbige Abschaum Tortugas auf das Deck von Captain Henry Millers Flaggschiff.
Es dauerte nur einen kurzen Wimpernschlag, bis die Männer der Royal Navy begriffen hatten, woher die neue Bedrohung kam, da holten sie schon zum ersten Schlag aus. Klirrend traf Metall auf Metall und es war fast, als bräche in diesem Moment der Bann, der bis dahin alle vereinnahmt hatte. Unmittelbar darauf ertönte der erste Kanonenschlag.
Krachend durchschlug die Kugel den Hauptmast. Das Schiff erbebte gefährlich, als das dicke Holz barst, und automatisch zog jeder den Kopf ein. Doch als sie merkten, dass der Mast noch nicht fiel, kämpften sie weiter, während Jack und seine Begleiter scheinbar in einer Blase saßen, denn niemand schenkte ihnen Beachtung. Vielleicht war es ein Zauber, den Atlacamani gewirkt hatte, doch vielleicht waren sie auch keine Bedrohung für die verbliebenen Matrosen des Königs.
Auch die Black Pearl nahm den Kampf wieder auf. Stiefelriemen Bill rief einen Befehl nach dem anderen, bis jedermann wieder an seinem Platz war. „Ladet die Kanonen, ihr faulen Hunde!“, schrie er gegen den Lärm an, der sich plötzlich wieder auf dem Ozean ausgebreitet hatte, und sie gehorchten ihm.
Niemals hätte er gedacht, dass er so leicht das Kommando hier übernehmen würde können, doch die Treue zu ihrem eigentlichen Captain ließ die Männer offenbar ihren Stolz vergessen. Außerdem befanden sie sich hier in einer Ausnahmesituation, für die es einfach kein Protokoll gab, wie man sich hätte verhalten sollen. Und es gehörte zum Piratencodex dazu, alles zu tun, was nötig war, um das Schiff und auch den Captain zu schützen und vor allem zu unterstützen, wo es nur ging. Und sie alle hatten gesehen, dass Captain Teach in großen Schwierigkeiten war.
„Was hat sie gesagt?“ Jack griff nun doch nach Wills Hand, die noch immer auf Angelicas Wunde lag. „Wird sie leben?“ Seine Stimme ging in dem allgemeinen Tumult beinahe unter, doch Will hörte ihn genau. Er wusste nicht sicher, ob es funktioniert hatte, doch das würden sie hier nicht herausfinden können. Sie mussten von hier weg.
Er warf einen Blick über die Schulter, wo Elizabeth erbittert versuchte, mit Billy zu ihm durchzudringen. Doch immer wieder stellte sich ihr einer der Matrosen in den Weg, den sie erst mit einem gezielten Hieb dazu bewegen konnte, bei Seite zu treten. Dabei versuchte sie ihren Sohn zu gut wie möglich zu schützen und ihm auch gleichzeitig die Augen zuzuhalten, damit er nicht die ganzen Grausamkeiten sehen musste, die sich hier vor ihm zutrugen.
Als Billy jedoch seinen Vater wiedererkannte – den Mann, der ihn eben aus dem Verließ herausgeholt hatte -, konnte Elizabeth nicht schnell genug nach seiner Hand greifen. Ohne zu überlegen schoss der kleine Mann auf Will zu und wurde dabei nur knapp von der Klinge eines Schwertes verschont, die dicht an seinem Ohr vorbeisauste.
Erschrocken stieß Elizabeth einen Laut aus, der Maria alarmierte. Die junge Spanierin drehte sich um, sah, was los war, und kam dem Jungen entgegen. Ihre Füße gehorchten ihr noch immer nicht ganz, doch sie schaffte es, ihn zu packen, bevor ihr wieder die Beine versagten. Schützend warf sie sich auf ihn, barg ihn unter ihrem Körper und hoffte, dass sie beide jemand retten würde, bevor einer der Matrosen auf die Idee kam, sie aufzuspießen.Diese Hoffnung wurde jedoch jäh zerschlagen, als Maria spürte, wie sich etwas Spitzes zwischen ihre Rippen schob. Es schmerzte nur kurz, dann war das Schwert wieder aus ihr herausgezogen worden und Elizabeth war bei ihr. Ihre Hände griffen nach ihren Schultern, hoben sie an und suchten nach ihrem Sohn. „Geht es Euch gut?“, fragte sie erschrocken, als sie sah, dass Maria Billy ohne Widerworte freigab und sie ansah, obwohl sie hätte tot sein müssen.
Kurz tastete sie nach der Wunde, doch sie spürte bereits, dass sie sich wieder schloss. Nur ein kleiner roter Fleck auf ihrer weißen Bluse zeugte noch davon, dass dort etwas geschehen war. Gleichzeitig merkte sie allerdings auch, wie ihre Beine wieder Kraft bekamen. Der Zauber wirkte endlich wieder! Sie stemmte sie hoch und erwiderte den Blick der Engländerin wild. „Gebt mir einen Degen“, befahl sie und Elizabeth gehorchte. Sie hatte eben erst einem der Matrosen seine Waffe abgenommen, als sie versucht hatte, Billy und seine Retterin zu schützen. Diesen Degen händigte sie nun aus, nickte der fremden Frau zu und drehte sich wieder um, Billy immer noch schützend hinter sich haltend.
Leider hatte Maria bisher noch keine Waffe in der Hand gehalten. Das führte nur dazu, dass sie sich ziemlich ungeschickt anstellte und sich eher selbst schadete als ihren Gegner. Zweimal musste sie ihre Waffe fallen lassen, weil man sie an der Hand erwischt hatte, doch ihre besondere Fähigkeit sorget dafür, dass die Männer, die glaubten, sie getötet zu haben, bald aus Angst vor ihr zurückwichen, weil sie einfach nicht tot bleiben wollte.
Das erlaubte ihr, sich wieder des kleinen Jungens anzunehmen, der immer noch von seiner Mutter viel zu sehr in die Nähe der schlimmsten Kämpfe gezogen wurde. Leider konnte Elizabeth es nicht verhindern, dass man immer wieder auf sie eindrang, denn sie war offenkundig die beste Schwertkämpferin unter den Piraten, und wurde von den Matrosen der Navy als am gefährlichsten eingestuft. Nicht selten drangen gleich mehrere von ihnen auf sie ein und versuchten sie zu Fall zu bringen. Doch die Befreiung der Gefangenen hatte ihr einige Sympathien unter ihnen eingebracht, sodass sie sich nicht lange gegen eine Überzahl Gegner behaupten musste, denn es eilte ihr immer jemand zur Hilfe.
Lange würde der Kampf auch nicht mehr dauern, doch noch immer schien es, als stünde die Zeit um Angelica still. Ihr Herz hatte nun schon seit einer geraumen Zeit kein Geräusch mehr von sich gegeben und langsam fürchtete Will, dass es tatsächlich zu spät gewesen war.
„Wir müssen hier weg!“, sagte er bestimmend und suchte den Blick seines Zweiten Maats. Maccus hatte sich mittlerweile gegen die Männer behauptet, die ihn hatten festnehmen wollen. Sie alle lagen nun tot zu seinen Füßen.
Der Haifischmann warf seinem Captain einen schnellen Blick zu, dann nickte er knapp. Er warf die Waffe, die nicht seine war, weg und kam auf Will zu. Seine kräftigen Hände griffen nach Angelicas geschundenem Körper, den Will nun freigab, und Augenblicke später waren sie verschwunden. Nur Jacks ins Leere greifende Hand zeugte noch davon, dass sie eben erst dort gelegen hatte. Das und das Blut, das sie auf den Planken zurückgelassen hatte.
Jack sah seinen alten Freund hat, nickte ihm ebenfalls zu, dann zog er seine Pistole. Wahllos zielte er auf einen Matrosen, visierte ihn an und drückte ab. Der Schuss peitschte laut und ließ sie alle zusammenzucken. Sofort drehten sich alle Köpfe zu ihm um und starrten ihn an, wie er blutverschmiert vor ihnen stand. Dann begriffen die Matrosen, dass sie mittlerweile hoffnungslos unterlegen waren, und warfen ihre Waffen nieder.
Doch Jack wollte keine Zeit damit verschwenden, Gefangene zu machen. Er packte seinen alten Freund am Arm und sah ihn eindringlich an. Der begriff sofort und wandte sich der Göttin zu. „Dieses Schiff wird nicht mehr gebraucht“, sagte er. „Versenke es!“
Tia Dalma nickte und grinste schief. Sie riss ihre Arme hoch und der Wind hob wieder an. Sofort begann das Schiff bedrohlich zu schwanken und zu schlingern. Viel Zeit blieb ihnen nicht mehr, bevor sich die Wut von Calypso erneut über sie entladen würde.
Schnell rief Will daher nach Elizabeth. Sie rannte ihm schon entgegen, zerrte Billy hinter sich her und warf sich schließlich an seine Brust. Erleichtert drückte er sie an sich, froh darüber, dass ihnen beiden nichts passiert war, und küsste sie stürmisch auf die Stirn. Dann warf er Jack und Maria einen bedeutungsvollen Blick zu.
Jack verstand als erster. Seine Hand ohne Pistole packte Marias Handgelenk, die noch immer fasziniert beobachtete, wie ihre Ziehmutter den Zorn des Meeres entfesselte. Dann hörte sie, wie der Hauptmast zu brechen begann. Fassungslos blickte sie auf das splitternde Holz, zu fasziniert, um die Gefahr wahrzunehmen, die plötzlich auf sie zusauste. Doch bevor das Segel und der Baum auf sie herniederstürzen konnten, war sie nicht mehr auf Millers Schiff.
Ihre Füße schlugen hart auf das Deck der Dutchman ein und brachten sie zum Straucheln. Sie konnte sich gerade noch abfangen, bevor sie erneut zu Boden gegangen wäre. Ihre Augen suchten ihre Umgebung ab, doch sie fanden nicht das, was sie suchten. „Wo ist sie?“, schrie sie daher. „Wo ist die Göttin?“
Das laute Getöse eines Wasserloches, das sich mitten im Meer auftat, lenkte ihren Blick dorthin, wo Henry Miller samt seines Schiffes und der verbliebenen Mannschaft in die Tiefe gerissen wurde. Fassungslos sah sie Will an, der keine Zeit zu verlieren schien. Ein einziger Befehl an seine Männer gerichtet und sie alle waren im nächsten Augenblick verschwunden. Dann war auch das feindliche Schiff weg.
„Oh nein.“ Nun gaben Marias Knie doch unter ihr nach. Jetzt waren sie alle verloren. Die Göttin hatte das Schiff samt der Feinde, aber auch leider der Piraten, die für sie gekämpft hatten, auf den Meeresgrund befördert. Konnte sie wirklich so grausam sein?
Die Kanonenschüsse wurden immer weniger. Dafür gaben immer mehr Schiffe der Navy auf und suchten ihr Heil in der Flucht. Eine Weile lang verfolgte die Pearl noch das ein oder andere, dann tat sich auch vor ihnen ein Krater auf und verschluckte sie. Sie wussten nicht, ob es Calypso oder Triton gewesen war, der das verursacht hatte, und vermutlich würden sie es auch nie erfahren. Doch es interessierte sie auch gar nicht mehr, denn Tortuga war gerettet. Und der Feind schien endgültig besiegt.
Die Verluste jedoch saßen mindestens genauso tief, wie die Schrecken dessen, was sie in den vergangenen Tagen alles erlebt hatten. Noch immer in der Annahme, ihre Ziehmutter hatte grausam Unschuldige getötet, erhob sich Maria endlich, nachdem kein einziger Schuss mehr fiel. Sie gesellte sich zu Elizabeth und ihrem Sohn, die mit den anderen in Jubelschreie ausgebrochen waren. Sie selbst fühlte sich aber nicht danach.
„Schau mal, Mama!“, rief Billy plötzlich und sein kleiner Arm zeigte auf die nicht mehr ferne Küste der Schildkröteninsel. Elizabeth folgte dem Fingerzeig ihres Sohnes, sah, was dort vor sich ging, und stieß ihrerseits nun Maria an.
„Seht nur“, sagte sie und lächelte. „Sie sind alle gerettet worden.“
Und tatsächlich sah Maria nun, wie Will gemeinsam mit seiner Mannschaft den Piraten aufhalf, die sich in den Kerkern auf Millers Schiffen befunden hatten. So, wie es die Anzahl derer, die dort am Strand standen, vermuten ließ, hatten sie den Großteil der Inselbevölkerung retten und befreien können, bevor der Götterzorn sie getroffen hatte.
Damit blieb nur noch ein Opfer zu beklagen.
Zögerlich drehte sich die Spanierin herum. Man hatte Angelica vorsichtig auf die Planken niedergelegt, wo Jack sich mittlerweile wieder neben sie gekniet hatte und ihre Hand hielt. Offenbar machte er sich ernsthafte Sorgen um sie. Doch war das noch nötig?
Maria kam auf die beiden zu, die völlig unbeeindruckt von der Siegesfeier dalagen. „Wie geht es ihr?“, fragte sie leise. Ohne den Kopf zu heben antwortete Jack: „Ich weiß es nicht. Bisher ist sie nicht aufgewacht.“
„Was hat er mit ihr denn nur gemacht?“ Ehrlich besorgt und teilweise auch interessiert kniete Maria sich auf Angelicas andere Seite. Sie wusste nicht, welche Magie Will Turner besaß, doch sie wusste, dass es etwas mit dem Schiff zu tun haben musste. Eine alte Legende besagte, dass die Dutchman immer einen Captain brauchte.
Jack schluckte kurz. Diese Alternative, die er gewählt hatte, war tatsächlich ziemlich schlecht. Doch sie war die einzige gewesen. Deswegen würde sie es ihm hoffentlich nicht übel nehmen, wenn sie erwachte. „Er hat sie an sein Schiff gebunden. Hundert Jahre Dienst auf der Dutchman. Zehn Jahre auf See, ein Tag an Land – das ist nun ihr Schicksal. Ihr Leben, ihre Existenz hängt nun an diesem verdammten Schiff. Sollte sie jemals wieder erwachen, wird sie nicht mehr frei über die Sieben Weltmeere segeln können, denn von nun an steht sie bis zu ihrem wirklichen Tod im Dienste von Captain William Turner.“
„Mir scheint“, sagte sie nach einer Weile der Stille, in der sie über seine Worte nachgedacht hatte, „dass Ihr nicht besonders glücklich mit dieser Wahl für sie seid.“
„Sie wollte immer frei sein“, antwortete er und strich ihr wieder liebevoll über die eine Wange, die noch immer von ihrem Blut verschmiert war. „Es wird ihr nicht gefallen, was ich für sie getan habe.“
In diesem Moment schlug Angelica die Augen auf.