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Flachmann

 

 

Zitternd griff Bobby nach dem Flachmann, der auf seinem Schreibtisch stand.

Zwischen all den Papieren wirkte er beinahe wie ein Fremdkörper.

Er nahm einen tiefen Schluck von dem Selbstgebrannten, den er schon seit einer Weile trank.

 

Als er abgesetzt hatte, war das Fläschchen beinahe leer.

Einem Reflex folgend wollte er aufstehen, in den Keller gehen und es nachfüllen.

Doch seine Beine gehorchten ihm nicht.

Reglos blieben sie dort, wo sie waren: gefesselt an seinen Rollstuhl, unfähig sich zu rühren.

 

Mit einem Aufschrei warf er alles, was er greifen konnte, um sich.

Der Flachmann zersprang an der gegenüber liegenden Wand, während schwere Bücher hinterher flogen.

Was war nur aus ihm geworden?

Er biss sich auf die Lippe, bis er Blut schmeckte.

„Alter Kauz“, sagte er zu sich selbst und lenkte den Rollstuhl ins Bad, wo er sich kaltes Wasser ins Gesicht spritzte.

Betrunken zu sein hatte noch nie den Schmerz ausgelöscht.

© by LilórienSilme 2015

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